Peter Wollschlegel
Philipp Merker
Jean Rosa
Werner Eglin
Als wir vor einem Jahr im August 2020 unsere letzte GV durchführten, hatte sich die epidemiologische Lage rund um COVID-19 beruhigt. Die Industrie war wieder zuversichtlich, nachdem das Virus in China unter Kontrolle gebracht wurde und die Wirtschaft wieder angezogen hat. Leider sind dann ausserhalb Chinas ab November 2020 die Infektionszahlen massiv angestiegen und haben die Zahlen der ersten Welle um ein Mehrfaches überschritten. Durch den verordneten Look Down hat vor allem der internationale Tourismus und die damit verbundenen Branchen gelitten. Weil keine Anlässe und Treffen mehr stattfinden konnten, hat es lokal die Bereiche Restauration, Eventbranche, Kunstschaffende und Non-Food Detailhandel besonders hart getroffen. Die Industrie und geeignete Dienstleister haben erfolgreich auf Homeoffice umgestellt und damit neue positive Erfahrungen gemacht, welche über COVID hinaus nachwirken werden. Auf dem Platz Baden ist auch 2020 der Strukturwandel zu kleineren, mehr fokussierten Firmen weiter gegangen.
Der Verein hat sich auf die Realisierung und Durchführung der Erlebnisausstellung «Unter Strom» in der Alten BBC-Schmiede im Rahmen des kantonalen Projektes von #ZEITSPRUNGINDUSTRIE konzentriert. Glücklicherweise ist die Ausstellung von Ende August bis Anfangs Oktober 2020 in eine Zeit mit tiefen COVID Ansteckungen gefallen. Unser Schutz- und Sicherheitskonzept hatte sich bestens bewährt und wir hatten weder einen positiven COVID Fall noch einen Unfall zu verzeichnen. Nach der Ausstellung haben wir auf weitere Anlässe verzichtet, da solche nicht mehr zugelassen wurden.
Die Ausstellung war ein voller Erfolg und warf nicht einfach einen Blick in die Vergangenheit der Elektroindustrie in Baden. Sie zeigte, dass es schon immer Herausforderungen und Veränderungen gegeben hat, welche zu meistern waren. Innovation, Internationalität und die Bereitschaft für gesellschaftliche Veränderung haben geholfen, diese Herausforderungen zu meistern. Die Ausstellung hat auch einen Ausblick in die Zukunft gegeben und Hoffnung gemacht, auch in der «Neuen kommenden Welt» zu bestehen. Die Voraussetzungen in der Region Baden mit den hohen beruflichen Qualifikationen, den Bildungs- und Forschungsanstalten und der ausgeprägten Internationalität sind dafür gegeben.
In dem Sinne sollten auch die Jungen erreicht werden. «libs» hat sich mit einer starken Vertretung von 39 Lehrlingen als Hosts und Demonstratoren involviert. Eine Kanti Klasse präsentierte ihre Vorstellungen von Ressourcen autarkem Wohnen. Für Schulklassen fanden stufengerechte Führungen mit bereitgestelltem Lehrmaterial statt.
Parallel zur Ausstellung haben 11 Vorträge mit namhaften Referenten stattgefunden. Die Themen reichten vom historischen Rückblick bis zu Zukunftstechnologien und Gesellschaftsfragen. An 4 Wochenenden fanden kulturelle / kulinarische Anlässe von Ausländervereinen statt, getragen von deren Mitgliedern, welche durch die Elektroindustrie nach Baden geholt wurden.
Um die Ausstellung zu betreiben, haben sich neben den libs Lehrlingen rund 35 freiwillige Hosts mit Bezug zur Badener Elektroindustrie zur Verfügung gestellt. Der Besucherandrang war zu Beginn etwas flau, ist aber über die Dauer stetig angewachsen. COVID hat sicher etwas gebremst. Insgesamt wurde die Ausstellung von nicht ganz 3000 Personen besucht. Etwa 200 Jugendliche, Kinder und Studenten sind in Begleitung oder alleine gekommen. Neben diesen kamen rund 500 Schüler und Lehrlinge, welche mit ihren Lehrern von unserem Angebot für Schulen Gebrauch gemacht haben. Pro Öffnungstag entspricht das im Schnitt ca. 75 Personen. Die finanzielle Garantie der Stadt Baden über 20 000 CHF musste nicht in Anspruch genommen werden, nachdem die Ausstellung mit einem minimalen Überschuss von rund 2000 CHF abgeschlossen hat.
Die Ausstellung ist komplett auf unserer Internetseite mit allen Texten, Bildern und Videos (rund 2 Stunden Video Material) dokumentiert und kann durch Jedermann abgerufen werden. Vorarbeiten zu einem Buch über die Ausstellung sind bereits angelaufen.
Der Vorstand hat sich auch Gedanken über die zukünftige Ausrichtung des Vereines gemacht. Erfahrungen der letzten 4 Jahre haben gezeigt, dass die Vergangenheit einfacher darzustellen ist als die als Zukunft. «Alte» einfacher zu erreichen sind als «Junge». Die industrielle DNA aus Vergangenheit und Gegenwart hat sich rasant verändert. Ehemalige Akteure mit persönlichem Bezug zur Vergangenheit werden immer seltener. Soll der Verein langfristig bestehen, muss eine vermehrte Fokussierung auf Zukunft und Junge eingeleitet werden.
16. August 2021
Der Präsident
Peter Wollschlegel